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Krankenstand - ...wie hoch die krankheitsbedingten Fehlzeiten in Deutschland liegen?
Krankenstand-Statistik auf dem Tiefstand
Das Bundesministerium für Gesundheit meldet einen Rekordtiefstand der Krankenstand-Statistik seit ihrer Einführung im Jahr 1970. Danach lag im ersten Halbjahr 2009 der Krankenstand in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) durchschnittlich bei 3,24 Prozent. Dies entspreche 7,3 Arbeitstagen und gehöre zu den niedrigsten seit Einführung der Krankenstandstatistik im Jahr 1970.
Der Krankenstand bei sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat sich innerhalb von 35 Jahren zwischen 1970 und 2004 erheblich verändert. Während in den 70er Jahren Krankenstände um 5,5% erfasst wurden, kam es nach dem Jahr 1980 zu einem Abfall auf Werte um 4,5%. Krankenstände über 5% wurden in der Statistik erneut um das Jahr 1990 herum und zuletzt (unter Einbeziehung der Neuen Bundesländer) 1995 erfasst.
Graphik zur Entwicklung des Krankenstandes in Deutschland
Bis 2004 sank der Krankenstand schließlich bundesweit auf den bis dato niedrigsten Wert von 3,39%.
Ein Arbeitnehmer war demnach 1980 noch mehr als 7 Tage länger als 2004 arbeitsunfähig gemeldet, auch 1995 lagen die durchschnittlichen Fehlzeiten je Arbeitnehmer noch um etwa 6 Tage höher als 2004.
Danach sank die Zahl der Krankheitstage abhängig Beschäftigter weiter: auf 7,2 Tage pro Jahr 2005 und 6,8 Tage 2006.
Die Betriebskrankenkassen hatten dagegen Mitte Dezember 2009 berichtet, die krankheitsbedingten Fehlzeiten stiegen seit 2007 trotz Wirtschaftskrise leicht, aber kontinuierlich an. Von Januar bis Oktober 2009 habe der Krankenstand bei 4,0 Prozent gelegen - im Vorjahreszeitraum seien es 3,8 Prozent gewesen.
Zu beachten ist, dass die Ministeriums-Statistik die Krankenstände aller gesetzlich versicherten Arbeitnehmer erfasst, während die BKK nur einen Teil der Arbeitnehmer repräsentiert.
Der BKK Bundesverband erfasst und analysiert die gesundheitlichen Befunde von jedem vierten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland; im Jahr 2008 waren dies 6,5 von 27,5 Millionen. Diese Analyse bildet damit ein repräsentatives Bild des Krankheitsgeschehens in der Arbeitswelt.
Detailliertes Datenmaterial gibt es im BKK Gesundheitsreport 2009 “Gesundheit in Zeiten der Krise”. Dies ist bereits der 33. Band des seit 1976 veröffentlichten Reports. Es gibt ihn unter www.bkk.de .
Zu beachten: Manche Statistiken weisen wesentlich höhere Fehltage für die Beschäftigten aus.
Beispiel: „Im gesamten Jahr 2008 fehlten die Arbeitnehmer krankheitsbedingt an 13,4 Tagen, zuletzt lagen vor sechs Jahren die Fehltage auf diesem Wert, während 2006 mit 12,4 Tagen die geringsten Krankentage seit 30 Jahren gemeldet wurden.“
Im Unterschied zu den obigen Daten wird hier von Kalendertagen gesprochen, nicht von Arbeitstagen.